In 4 Tagen von Kiel nach Brunsbüttel - die 3. Etappe
Die Nacht von Breiholz war kurz - und feucht. Alles war klamm - obwohl der Himmel Sonnenschein pur versprach. Trotz warmen Schlafsack bin ich ziemlich fröstelnd aufgestanden. Aber nach einer schönen warmen Dusche war ich wieder fit.
Draussen hatten ganz fleißige Heinzelmännchen bereits das Frühstück vorbereitet, Frank hatte frische Brötchen geholt und sogar die Zeitung mit den 4 Buchstaben lag am "Buffet".
Es war herrlich - ein solches Frühstück im Freien. Wir hätten stundenlang sitzen können, aber Frank drängelte doch ein wenig, damit sich die Autovorhut in Richtung nächstes Ziel begeben konnte.
In der Zwischenzeit vetrieben wir uns die Zeit - jeder auf seine Weise. Frank schläft in jeder Lebenslage, Grobi auch, Esther liest aus Heidis Trainingstagebuch und alle hören gespannt zu.
Nach einer gefühlten Ewigkeit ist Hanka mit Klaus, Andrea und Christel zurück und es kann endlich losgehen. Noch einmal das "umgedichtete Rennsteiglied" und ein "Vorherbild" und dann geht es endlich los.
Ich ahnte schon, daß die ersten Kilometer schwer werden würden, aber ich wurde sehr schnell positiv überrascht. Nach nur wenigen hundert Metern lief es schon wieder rund und ich war fast selbst über mich erschrocken.
Neben mir lief Marianne, wir quasselten viel und manchmal liefen wir auch schweigend nebeneinander. Ich teilte mir den heutigen Tag in kleinere "Etappen" ein, das machte es mir einfacher. An den Verpflegungsstellen trafen wir uns und warteten, bis wir wieder alle beieinander waren.
Die Sonne brannte ziemlich unbarmherzig. Deshalb erfreute uns Hanka mit einer vorgezogenen NOK-Taufe. Klitschnass, aber ohne Foto ging es weiter. Wir entfernten uns etwas vom Kanal und überquerten die Giselauschleuse. Wir hatten das Glück, die Schleuse geöffnet zu sehen. Während die meisten sich schon die Gummibärchen und Kekse schmecken liesen, standen wir noch auf der anderen Seite der Schleuse und warteten, bis sie wieder geschlossen war und wir sie überqueren konnten.
Kurz vor unserem heutigen Ziel war es soweit und Frank mußte die versprochene Kreuzfahrt "spendieren". Hanka, Esther und Marianne hatten sie beim Schiffsquizz gewonnen. Ich war ja mächtig gespannt, was Frank sich da hat einfallen lassen - eine Kreuzfahrt - auf dem NOK? Während unseres Laufes?
Kurz vor einer Fähre hielten wir an und Frank überreichte stolz den drei Gewinnern eine kleine Sektflasche, verfrachtete sie kurzerhand auf die Fähre und ließ sie einmal hin und wieder zurück fahren. Der Sekt brachte doch tatsächlich das Kreuzfahrtfeeling, zumindestens das, was nach der Spritzöffnung noch übrig war....
Wir vertilgten in der Zwischenzeit die restlichen Gummibärchen - so hatten wir auch was von der Kreuzfahrt. Wir waren also satt - die anderen 3 zwar hungrig, aber immerhin hatten sie keinen Durst mehr.
Immer mehr freuten wir uns auf das nahegelegene Ziel - den Campingplatz Neu Westerland in Hochdonn.
Noch einmal mit der Fähre auf die andere Seiten, noch ein paar Kilometer...
Obwohl wir beide - Marianne und ich uns immer wieder gegenseitig bremsten, verfielen wir immer wieder in das gleiche Tempo, das uns eigentlich zu schnell erschien. Langsam begannen wir zu begreifen, daß wir auch bald die dritte Etappe geschafft hatten und Mariannes Rad immer noch unbenutzt mit dem Wohnwagen mitfuhr.
Bisher hatte es noch keiner von uns beiden ausgesprochen - aber jetzt war uns beiden klar: Wir werden auch die letzte Etappe gemeinsam laufen und ins Ziel kommen. Irgendwie warteten wir beide darauf, daß der Mann mit dem Hammer kommt. aber er kam nicht. Das Anlaufen nach einer Pause fiel zwar schwer, aber schon nach kurzer Zeit lief es wieder, immer weiter, immer weiter...
Auf den letzten Metern liefen wir in einem schattigen Waldstück, geradewegs auf einen Strand zu. Dort, an unseren Etappenziel, empfingen uns Frank und Esther. Wir haben es geschafft! Die 3. Etappe laufend bewältigt!
Zum Baden hatten wir keine Lust mehr - erst einmal mußten die Zelte aufgebaut werden. Aber wir hatten ja schon vom Vortag etwas Übung und so ging es recht schnell. Allerdings dauerte es ziemlich lange, bis ich wiedermal mein "Kleingepäck" sortiert hatte...
Wir quatschten eine Runde mit Marc und Susanne und gingen dann alle gemeinsam zum Abendessen.
Es wurde wieder ein schöner gemeinsamer Abend und keiner wollte so richtig daran glauben, daß es unser letzter Abend war.