Gefangen im Delta
Und wieder habe ich mir ein Stück Nidda erlaufen! Heute früh fuhr ich mit dem Zug nach Nidda. Von dort aus wollte ich entlang des Flüßchens Nidda nach Hause laufen. Zur Sicherheit hatte ich eine Radwanderkarte dabei. Bei meinem sprichwörtlichen Talent zum Verlaufen, war das wohl auch besser so.
Los ging es - am Bahnhof in Bruchenbrücken, bei herrlichem Sonnenschein.
Etwa eine Stunde war ich unterwegs, bis ich im schönen Örtchen Nidda ankam. Der Bahnhof liegt oben auf dem Berg, so daß es gleich locker und ohne Anstrengung losgehen konnte. Es dauerte auch nicht lang und ich kam zur Nidda. Ich lief einfach mal los - in Fließrichtung. Da konnte ich wenigstens nichts falsch machen. Dachte ich jedenfalls.
Die Nidda präsentierte sich in ihrer vollkommenen Unberührtheit. Hier hat noch keine menschliche Hand irgenwelche Begradigung oder eine Befestigung zur "Verbesserung" der Infastruktur vorgenommen. Alles war wie natürlich gewachsen und die Wildenten fühlten sich sichtlich wohl.
Natürlich gabe es auch keinen befestigten oder gar einen asphaltierten Weg entlang der Nidda. Ich schlug mich vorwärts - durch Matsch, über Feld, Stock und Stein... und landete irgendwann an einem witeren Nidda-Arm. Wie in einem Delta. Es ging nicht weiterer, keine Chance... Also lief ich entlang des kleinen Zuflusses wieder zurück - es gab keinen Weg mehr...und es war trotzdem so schön!
Irgendwann einmal tauchte eine kleine Brücke auf. Ich hatte bereits 5km in den Beinen und war fast wieder am Ausgangspunkt angekommen.
Ich hätte mal gleich der Ausschilderung des Niddaradweges folgen sollen. Aber dieser kleine Umweg hatte was...
Endlich zurück auf dem richtigen Weg lief ich weiter - genußvoll, die Sonne und den Wind in mir aufsaugend. Der Boden war wieder gut belaufbar und ich kam etwas schneller vorwärts.
Neben mir verlief eine kleine Nebenbahnstrecke und ich fühlte mich in alte Zeiten zurückversetzt. Nur die vorbeifahrende Dampflok fehlte...
Ich durchquerte das kleine Örtchen Randstadt und mußt nun ein kleines Stück entlang der Straße laufen. Den Weg der Nidda konnte ich nur erahnen. Hinter dem wunderschönen Ort Dauernheim durchquerte ich Felder und ein kleines Waldstück, lief unter der A45 entlang, bis ich nach Staden kam. Hier war ich wieder direkt an der Nidda.
Was jetzt kam, war für mich bekanntes Gelände. Hier kannte ich mich wieder aus und es bestand keine Gefahr mehr, daß ich mich verlaufen könnte. Mittlerweile war der Niddaweg stark bevölkert - Wanderer, Walker, Hundebesitzer mit ihren vierbeinigen Freunden waren unterwegs. Mehr als einmal mußte ich ausweichen und im Slalom laufen.
In Florstadt angekommen, mußte ich mir erst einmal etwas Nachschub an Getränken besorgen. Obwohl ich mit Rucksack gelaufen bin, war meine Reserve doch nicht ganz ausreichend. Die Sonne hat ganze Arbeit geleistet.
Nun waren es nur noch etwa 6km bis nach Hause - auf meiner Haus und Hofstrecke. Der Rest war ein Heimspiel. Ich war wieder zu Hause, konnte die Aufmerksamkeit ein wenig reduzieren und ein wenig träumen...
Weitere Bilder von meinem sonnigen Niddalauf könnt ihr hier sehen. Ich freue mich schon sehr darauf, mir auch die letzten Stücke der Nidda zu erlaufen.