3 Jahre? 3 Jahre!
Was sind schon 3 Jahre? Wenn sie vor mir liegen erscheint es mir so unendlich viel. Im Nachhinein erscheint mir derselbe Zeitraum so unendlich klein, die Zeit ist dahingeflogen und mir scheint, es war erst vor wenigen Tagen, als ich begann, täglich zu laufen.
Hinter mir liegen 3 Jahre, die mir so unendlich viel bedeuten. Die für mich den Wandel vom Couchpotatoe zur Läuferin manifestierten und eine Umkehr nun schlichtweg unmöglich machen.
Begonnen hat alles mit einem wunderbaren Artikel von Marcus, mit einer regelrechten Ode an das Täglich Laufen. Klar, ich war zu diesem Zeitpinkt kein Laufanfänger mehr, hatte auch schon den einen oder anderen Marathon hinter mir und begann, mein Hobby immer mehr zu lieben. Jeder Lauf - oder zumindestens fast jeder lauf spendete mir Freude, gab mir Kraft. Kraft für den Körper und Kraft für die Seele. Jeder Lauf half mir, die Geschehnisse des Tages zu verarbeiten und innere Ruhe und Asugeglichenheit zu finden. Laufen tat mir gut.
Warum bin ich dann eigentlich nicht täglich gelaufen? Habe mir diesen Kraftquell nicht täglich gegönnt?
Eine Antwort auf diese Fragen werde ich heute wohl nicht mehr finden. Aber ich bin Marcus unendlich dankbar für seinen damals geschriebenen Artikel, der mich veranlasst hat, es einfach mal zu versuchen.
So lief ich denn täglich los. In den ersten Tagen war das kein Problem, später gab es einige Tage, an denen ich schon meinen inneren Schweinehund überwinden mußte und ich meine Serie mit Disziplin aufrecht hielt. Aber im Laufe der Zeit wurde dieser innere Schweinehund immer schwächer. Es gab quasi nicht mehr. Ich hätte seine Existenz sowieso nicht zugelassen.
So verging ein Monat, ein zweiter, dritter und eh ich mich versah war ein Jahr vergangen. Ein Jahr, in dem ich das Laufen und meine Läufe ganz anders erlebt habe als vorher. In dem mir bewußt wurde, daß der Regen und die Dunkelheit kein Feind ist, sondern das die Natur in all ihren Facetten, zu jeder Tages- und Nachtzeit, zu jeder Jahreszeit ihre ganz besonderen Reize hat. Ich begann, die Natur neu für mich zu entdecken, den Regen auf der Haut zu spüren, den Wind in mir aufzusaugen, das Wechselspiel der Jahrszeiten zu beobachten und jeden Lauf in seiner Einzigartigkeit zu lieben. Und ich spürte, wie mein Körper auf den Reiz der täglichen Belastung reagierte: Mit dem Wunsch, diese Belastung täglich zu WOLLEN.
Natürlich war und ist es mir nicht immer möglich, in der Natur zu laufen. So manches Mal war ein Stadtlauf unvermeidlich. Aber wie auch immer: Es ist besser, auch in der Stadt zu laufen, als sich gar nicht zu bewegen. Es ist mir zu einem inneren Bedürfnis geworden, die Laufschuhe täglich zu schnüren und meine Umwelt laufend zu erobern.
Manchmal denke ich schon daran, daß es eines Tages vorbei sein wird und ich hoffe, daß dieser Tag noch sehr lang auf sich warten läßt. Irgendwie spüre ich, daß dieser Tag für mich auch der Tag sein wird, an dem ich mein geliebtes Hobby vielleicht ganz an den Nagel hängen muß. Aber ich will laufen und tue alles dafür, daß meine Gesundheit es so lange wie möglich zuläßt.
Auf alle Fälle mache ich mir keinen Kopf, daß meine Gelenke doch "überbelastet" werden oder daß ich meinem Körper zu viel "zumute", wie oftmals geglaubt wird. Ich bin der festen Überzeugung, daß ich noch nie in meinem Leben so gesund war wie in den letzten 3 Jahren.
Die letzten 3 Jahre haben mich verändert. Und ich glaube, daß die nächsten Jahre noch weitere Veränderungen mit sich bringen werden - in welcher Form auch immer. Aber ich werde jede Herausforderung annehmen und laufen. Jeden Tag. Solange mir es mein Körper erlaubt.