Ein besonderer, normaler Tag
Ich komme gerade zurück von einem herrlichen Lauf in den Morgen. Die Vögel haben mich begleitet in einen schönen, neuen Tag. Überall riecht es nach frischem Heu, nach Gerste und Roggen – der Duft des Sommers ist allgegenwärtig.
Es war mein 300. Lauf seit Beginn meiner Täglichlaufserie im September 2008. Irgendwie spüre ich eine tiefe innere Zufriedenheit in mir, Freude und auch ein wenig Stolz, diese 300 Tage geschafft zu haben.
Es hat sich viel verändert, seit ich täglich laufe. Ich überlege nicht mehr, ob ich mir die Laufschuhe anziehe oder nicht. Es stellt sich nur doch die Frage nach dem „wie lange“ oder „wie weit“, laufe ich in der frühen Morgenstunde oder genießend in der Sonne am Abend? Regen, Wind, Sonne, Kälte, Schnee, Eis – das spielt keine Rolle mehr in meinen Überlegungen. Ich habe mittlerweile jede Jahreszeit neu kennen- und lieben gelernt.
Nein – ich habe nicht nur schöne und tolle Läufe gehabt. Ein paar mal war meine Serie kurz vorm Kippen. Aber ich habe mich durchgekämpft und bin gestärkt aus kritischen Situationen herausgekommen.
Heute kann ich sagen, dass ich keinen Einzigen meiner Läufe hätte missen wollen. Sie haben mir überwiegend täglich Freude geschenkt, haben mich eins mit der Natur werden lassen. Wenn ich laufend unterwegs bin, konnte und kann ich tief durchatmen und eine Welle tiefen Glücks spüren. Dafür lohnt es sich, täglich aufs Neue das Natürlichste der Welt zu tun: Einfach laufen gehen!
Mein heutiger Lauf war nur ein kurzer Lauf. Sehr viel Zeit ist um diese Uhrzeit nicht, gleich fährt meine Bahn. Eine halbe Stunde nur. Aber genau diese halbe Stunde hat mich fit gemacht für den Tag.
Ein besonderer Tag? Nein – vor mir liegt ein ganz normaler Tag wie jeder andere auch, den ich jetzt voller Energie beginne. Es wird ein schöner Tag.